Wieder Mal: Zwei Fernsehteams drehten in Niederdorla

Liebe Leserinnen und Leser,
am letzten Wochenende im Februar drehte der MDR in Niederdorla was so los ist im Ort. Das war eine Menge. Ich möchte berichten, was sich hinter der Kamera abspielte, rund um den Dreh. Ich durfte ein MDR-Team begleiten. Möglichst viele Mitwirkende sollen erwähnt werden, deshalb ist der Artikel etwas länger. 

Niederdorla ist eines der ersten Dörfer, in dem die MDR-Sendereihe “Unser Dorf hat Wochenende” zum zweiten Mal Station macht. Redakteurin Jana Herold erklärt, warum der MDR zum zweiten Mal kam: “Unter Corona-Bedingungen fahren wir momentan in Dörfer, die sich bereits unter normalen Bedingungen präsentieren durften. Diese Dörfer können wir nun unter Corona-Bedingungen zeigen, wenn vieles nicht geht.”

Niederdorla, der geographische Mittelpunkt Deutschlands stand ein Wochenende lang im Fokus der Fernsehkameras des MDR. Hier voll im Bild Ortschaftsbürgermeister Eberhard Schill Foto: Michael Zeng
Niederdorla, der geographische Mittelpunkt Deutschlands stand ein Wochenende lang im Fokus der Fernsehkameras des MDR. Hier voll im Bild Ortschaftsbürgermeister Eberhard Schill Foto: Michael Zeng

Wieder war Jana Herold eine der beiden Redakteure, die mit ihren Teams gedreht haben. Herold organisierte den Dreh und schrieb den Plan zur Sendung. Eberhard Schill und Michael Zeng standen Jana Herold zur Seite bei der Auswahl der vorgestellten Aktivitäten. 

Nach den Dreharbeiten verfasst Jana Herold den Text, der dann zur Sendung vorgelesen wird. 

Das zweite Team leitete Frank Stuckatz. Neben Redakteurin und Redakteur arbeiten in jedem Team ein Kameramann und ein Kameraassistent. Der ist für den Ton zuständig und hilft dem Kameramann. Der Kameramann und Assistent vom Team Herold waren Frank Schindler und Maximilian Kraus, vom Team Stuckatz Falk Fleischer und Sascha Friedrich.

Wann die Sendung zu sehen ist:

Gedreht wurde von Freitag, 26. Februar, bis Sonntag 28. Februar 2021. Gezeigt wird, was an einem Wochenende in einem Dorf so los sein kann. Im MDR kommt die Sendung am Sonntag, dem 14. März, um 9 Uhr und am Sonnabend, dem 20. März, um 12.45 Uhr. Und ein Jahr lang in der Mediathek online. 

Der Freitag begann für die Fernsehleute mit dem ersten Termin bei und mit Lutz Großkopf, um zehn Uhr morgens in seiner Gärtnerei in der Kurve vor dem Ortseingang von Niederdorla.

Die Begrüßung der Gäste vom MDR war sehr herzlich und liebevoll-neugierig und tapsig-niedlich: Der junge altdeutsche Schäferhund Wolf begrüßte die Gäste vom Fernsehen. Jeder wurde freudig beschmust und mancher bekam ein feuchtes Küsschen von Wolf. “Orrr, ist der süß”, freute sich Jana Herold.

Lutz Großkopf erklärt, wie man Weidenkätzchen erntet.
Lutz Großkopf erklärt, wie man Weidenkätzchen erntet. Foto: Michael Zeng

Bald fuhr der heimliche Star der Sendung mit seinem Herrchen zu einem Feld zwischen Langula und dem Hainich links neben der Straße nach Eisenach. Dort erntete Lutz Großkopf Weidenkätzchen. Die Kamera war dabei.

Weidenkätzchen im Regen


Der Gärtner erzählte, worauf beim Ernten von Weidenkätzchen geachtet werden muss. Großkopf kam bald ins Berichten über die Schwierigkeiten wegen Corona für seinen Betrieb. So wurden Großaufträge storniert, weil der Absatz der Großkunden zurückging.

Wolf musste im Auto warten. Ihn interessierte nicht, was und wer im Bild sein darf oder nicht. Er wollte nur spielen. Sein dickes Wuschelfell schützte Wolf vor dem kalten Februar-Regen, der die Zweibeiner bald frösteln und frieren ließ. Trotzdem ließen die Zweibeiner vom MDR-Team Frank Stuckatz, Falk Fleischer und Sascha Friedrich eine Kamera-Drohne fliegen. Lutz Großkopf wurde auch von oben gefilmt.

Wolf blieb bei seinem Herrchen auf dem Feld, während die Fernsehleute nach Niederdorla fuhren und sich im Feierraum “überm Konsum” aufwärmen durften. Erhard Stiefel und Eberhard Schill hatten den beiden MDR-Teams den Raum zur Verfügung gestellt.  

Nach einer Stärkung und dem Aufwärmen fuhr das Team Herold zu Günter Schlaffke, der als Heimatforscher und Ortschronist im Pfarrhof wartete. Das Team Stuckatz besuchte Luc Ackermann und Matthias Zenge.

Günter Schlaffke beschäftigt sich intensiv mit der Niederdorlaer Geschichte. Er transkribierte historische Chroniken aus Privatbesitz und hielt bereits fundierte Vorträge über die Geschichte der Orgel in der Niederdorlaer Kirche und über Matthias Weckmann, dem Komponisten, der 1619 in Niederdorla geboren wurde. Weckmann war ein Schüler von Heinrich Schütz. Ein Stück von Weckmann inspirierte Johann Sebastian Bach. 

Tagebuch aus der Zeit der Cholera


Bei seinen Recherchen im Niederdorlaer Pfarrarchiv und durch seinen Zugang zu alten Dokumenten in Privatbesitz fand Günter Schlaffke zwei historische Dokumente, die er für das Fernsehen vorlas:

Das eine Dokument war ein Brief des Orgelbauers Johann Christoph Thielemann (1682-1755) von 1710 über eine von ihm gebaute Orgel in Niederdorla. Mit den Brief von Thielemann ist die Existenz einer Orgel in der Niederdorlaer Kirche vor der heute vorhandenen Reubke-Orgel nachgewiesen. Das zeigt, den Niederdorlaern waren ihre Orgeln in der Kirche was wert. 

Das andere Dokument war die Chronik des Niederdorlaers Johann Martin Sonntag aus den Zeiten der Cholera von 1832, was heute wieder aktuell ist. Wir wissen, was gemeint ist. "Die Aussagen aus dem Tagebuch lassen wir so stehen, die müssen nicht kommentiert werden", gibt Jana Herold einen Einblick in ihre Arbeit.

Aus der wieder aktuellen Historie ging es zurück in die aktuelle Gegenwart. In der Nähe der Stelle, wo es hinterm Fickentor nach rechts zur “Staudamm-Chausee” geht, setzte der Gesangverein von Niederdorla eine Bank. Vor laufender Kamera wurden die beiden Löcher für die Fundamente ausgehoben per Spaten von Adam Koppe und Bernd Degenhardt. In einer Schubkarre wurde Beton gemischt und gleich in die Löcher gekippt. Da halfen Peter und Tristan Koppe. Dem Verein ist wichtig, aktiv zu bleiben und präsent zu sein, in Zeiten wo nicht gesungen werden darf. Verantwortlich für das fachgerechte Setzen der Bank war Bertram Schollmeyer, von dem auch die Initiative ausging.

Der Gesangverein setzt eine Bank, von der man einen herrlichen Blick hat auf das Vogteier Meer und den Hainich. Foto: Michael Zeng
Der Gesangverein setzt eine Bank, von der man einen herrlichen Blick hat auf das Vogteier Meer und den Hainich. Foto: Michael Zeng

Nach einer Übernachtung in Mühlhausen beginnt der zweite Tag um zehn am Mittelpunkt Deutschlands. Dienstliche Übernachtungen sind ja zurzeit in Hotels erlaubt. 

Die Geschichte des Steins am Mittelpunkt


Als das Herold-Team am Mittelpunkt eintraf, war Erhard Stiefel schon am Werkeln. Irgendwer hatte am großen Stein am Mittelpunkt vandalisch gekratzt und geritzt. Als gelernter Steinmetz weiß der rüstige Rentner, wie man solche Kratzer beseitigt. Das tat er gern auch für die Kamera. Gefilmt wurde ebenfalls ein Gespräch mit Bürgermeister Eberhard Schill, der sich nach den Reparaturarbeiten erkundigte. 

Erhard Stiefel beseitigt Kratzer vom Stein am Mittelpunkt. Foto: Michael Zeng
Erhard Stiefel beseitigt Kratzer vom Stein am Mittelpunkt. Foto: Michael Zeng

Zum Schluss der Szene kam das Gespräch auf das Pflanzen der Kaiserlinde am Mittelpunkt, fast auf den Tag genau 30 Jahre zuvor, am 26. Februar 1991.

Vor etwa zehn Jahren setzte Erhard Stiefel dann den großen Stein, den er heute repariert hat. Er überzeugte den Gemeinderat, genau diesen Stein zu nehmen. Stiefel hatte den mächtigen Felsen im Oberdorlaer Steinbruch gefunden und fotografiert. Mit dem Foto und einer Skizze, wie er den Stein bearbeiten wolle, begeisterte Stiefel die anderen Mitglieder des Gemeinderates. 

Der mannshohe dreieckige Stein wurde 2011 gesetzt. Er besteht aus dem Muschelkalk des Vogteier Hainichs und zeigt auf der Vorderseite den Umriss des wiedervereinigten Deutschlands. Die Mitte eines Fadenkreuzes kennzeichnet den Ort des Drehs: den geographischen Mittelpunkt Deutschlands. Der liegt heute weder auf der Gemarkung von Oberdorla oder der von Niederdorla, worüber man sich streiten kann. Der Mittelpunkt Deutschlands liegt in der Vogtei. Darüber waren sich alle Anwesenden einig. Auch schon vor der Bildung der Gemeinde Vogtei 2013, sorgten die Gemeinden Langula, Niederdorla und Oberdorla gemeinsam für Mittelpunkt und Opfermoor. 

Eine Rose namens Gartenfreund


Wie um diese Einigkeit zu feiern, kam Gärtnermeister Lutz Großkopf vorbei, um Rosen zu pflanzen. Wuschelhund Wolf war leider nicht mit dabei, obwohl er gerne mitgekommen wäre, wie sein Herrchen berichtete.
Gärtnermeister Lutz Großkopf pflanzt am Mittelpunkt Rosenstöcke der Sorte Gartenfreund. Foto: Michael Zeng
Gärtnermeister Lutz Großkopf pflanzt am Mittelpunkt Rosenstöcke der Sorte Gartenfreund. Foto: Michael Zeng

Na ja, Hund Wolf hätte wohl auch nicht verstanden, was an Steinen und Stachelblumen für Zweibeiner bedeutungsvoll sein soll. Spielen oder Schnuffeln wäre spannender für Wolf.

Herrchen Lutz setzte Rosen der Sorte Gartenfreund. Diese rote Beetrose gilt als sehr blühfreudig, pflegeleicht, winterhart und wurde mehrfach ausgezeichnet. Ein Grund, mal zu gucken, wenn die roten Rosen am Mittelpunkt blühen. Vom Dichter Rainer Maria Rilke wissen wir: “Es gibt Augenblicke, in denen eine Rose wichtiger ist als ein Stück Brot.” Aber bitte die Rosen stehen lassen, nur in die Bemme beißen. 

Was vom Tag der Vereine 2019 bleibt


Zwischen den Mittelpunktfesten feiert Niederdorla die Tage der Vereine. Über zehn Vereine stellen sich vor. Dabei wird Geld gespendet. Der Erlös fließt jeweils in ein gemeinschaftliches Projekt, welches das Dorf verschönert. Vom Tag der Vereine 2019 soll ein Insektenhotel bleiben.

Vater und Sohn Kämpfer sägen die Bretter für das große Insektenhotel, das "in den Anlagen" aufgestellt werden soll. Ortschaftsbürgermeister Eberhard Schill interessiert sich für den Stand der Dinge. Foto: Michael Zeng
Vater und Sohn Kämpfer sägen die Bretter für das große Insektenhotel, das "in den Anlagen" aufgestellt werden soll. Ortschaftsbürgermeister Eberhard Schill interessiert sich für den Stand der Dinge. Foto: Michael Zeng

Das Team von Jana Herold drehte, wie Christoph und Hans-Georg “Schorsch” Kämpfer aus einem Stamm Totholz einer Fichte Bretter sägen für das Insektenhotel. Das geschah professionell mit einem kleinen Gatter, also mit einer speziellen Vorrichtung zum Sägen von Brettern aus Balken oder Stämmen. Das Gatter haben Kämpfers im Garten stehen. Schon viele rustikale Möbel entstanden unter ihren Händen.

Bürgermeister Schill erzählte, wie es zum Bau des Insektenhotels kam. Aufgebaut wird das Insektenhotel “in den Anlagen”, wo früher die Vogelvoliere stand, zwischen Trachtenpaar und Fickentor. Dort ist auch eine Blühwiese geplant, damit die Insekten auch was zu tun haben und es schön bunt aussieht dort. 

Bunte Blumen für den Eber


Von den Rosen über das Insektenhotel kamen die Dreharbeiten zu den nächsten Blumen. Seit einigen Jahren sammelt Annegret Töpp Spenden für Blumenzwiebeln. Mit Nachbarsfrauen und Kindern pflanzt Annegret Tulpen und Osterglocken auf dem Eber, der schrägen Grünfläche an der Nordseite der Hauptstraße. Nach genauem Plan und auf bestimmten Flächen werden die Zwiebeln der Blumen gesteckt, farblich aufeinander abgestimmt. Die Idee brachte Annegret Töpp aus Hessen mit, wo die Niederdorlaerin eine Zeit lang gearbeitet hatte. Natürlich blühen die Tulpen in der Vogtei schöner und prächtiger als in Hessen. Darin sind sich alle Vogteier einig.

Annegret Töpp hatte die Idee, auf dem Eber Blumenzwiebeln zu stecken. Dafür sammelt Sie Spenden und hat viele fleißige Helferinnen und Helfer. Foto: Michael Zeng
Annegret Töpp hatte die Idee, auf dem Eber Blumenzwiebeln zu stecken. Dafür sammelt Sie Spenden und hat viele fleißige Helferinnen und Helfer. Foto: Michael Zeng

Von der anderen Straßenseite aus schaute Jörg “Bobby” Wendemuth aus seinem Hoftor dem Fernseh-Treiben zu. Seine Frau Andrea und er waren die nächsten Akteure im Film.

Bobby und Co begeistern mit Hymne der Vogteier 


Nach einer kurzen Pause, kam das Fernsehen zum Musik-Duo “Bobby und Co” an das Hoftor.

Anlass war das Engagement des musikalischen Ehepaars im ersten Corona-Frühling 2020. An zehn Wochenenden spielten Bobby und Co Wunschmusik für das Dorf: jeden Sonntag um Punkt 18 Uhr. Musiker in allen drei Vogteidörfern und ein Vogteier in Heyerode schlossen sich an, von Fenstern und Toren aus und per Video auf der Facebookseite Vogteizeitung.de.

Andrea und Jörg Wendemuth alias Bobby und Co spielen das Vogeierlied, das Bobby und Siegmar Zenge komponiert und getextet haben. Foto: Michael Zeng
Andrea und Jörg Wendemuth alias Bobby und Co spielen das Vogeierlied, das Bobby und Siegmar Zenge komponiert und getextet haben. Foto: Michael Zeng

Zur Feier der Dreharbeiten in Niederdorla spielen Bobby und Co das Vogteier Lied, das Bobby mit seinem Freund Siegmar Zenge zusammen getextet, komponiert und arrangiert hat. Das Lied macht deutlich: Wenn wir einen Menschen treffen mit Topmodel-Figur und gesundem Hausverstand, dann stellt sich sicher heraus: “Das muss ein Vogteier sein.” Nach dem Auftritt gönnten sich Bobby und Andrea ein Bierchen.

Zwei Überflieger aus Niederdorla


Währenddessen drehte das Team Stuckatz zwei andere Vogteier, für die das Lied ebenfalls gilt: Matthias Zenge und Luc Ackermann.

Zenge fährt mit seinem Ballon von Weltmeistertitel zu Weltmeistertitel.

Ebenso weltmeisterlich springt Luc Ackermann mit dem Motorrad in den Himmel. Gefilmt wurden seine Trainingssprünge auf dem alten Sportplatz von Niederdorla. Das wurde mit einer Drohne gedreht. Und musste mehrmals gemacht werden, weil Luc ein paar Mal höher sprang als die Drohne filmte. Als sich die Leute vom Team Herold die Sprung-Aufnahmen des Teams Stuckatz anschauten, gab es viele staunende Ohhs und Ahhs vor Bewunderung.

Luc Ackermann hätte von vielen Weltrekorden erzählen können, aber er berichtete im Fernsehen vom Motorrad-Sprung mit seiner Mutter als Sozia hinter ihm auf dem Motorrad.

Zenge und Ackermann - das müssen Vogteier sein. 

Bei Matthias Zenge stand diesmal nicht sein Ballon im Vordergrund, sondern eine Straßenlaterne, die seine Frau Annett liebevoll mit selbst-gehäkelten Schmuck verschönert, je nach Jahreszeit. 

Die Feuerwehr: Weiterbildung und Training für das Dorf


Und schon begann der dritte Tag des Drehs mit einem Besuch vom Team Stuckatz bei der Feuerwehr. Ansprechpartnerin war Jana Fett als Vorsitzende des Feuerwehrvereins und stellvertretende Wehrleiterin. Weil der Autor dieses Artikels nicht dabei war, fragte er Jana Fett am Telefon, was gedreht wurde. “Wir haben eine Atemschutzausbildung durchgeführt.” Die Feuerwehr Niederdorla bereitet sich wie jedes Jahr vor auf die “Atemschutzstrecke” in Mühlhausen. Die Feuerwehrfrauen und -männer müssen jedes Jahr beweisen, dass sie fit sind, mit Atemschutzmaske ihren Job zu machen und uns zu retten, wenn´s brennt oder wir im Unfallauto klemmen. Sie sollen mit Atemschutz rennen, kriechen und klettern können. Wegen Corona mussten bei der Schulung neue Regeln eingehalten werden. Der Ortsbrandmeister der Feuerwehr Christian Eisenhardt übernahm den praktischen Teil der Ausbildung. Feuerwehrmann Nils Walter erklärte, was im Dreh von der Feuerwehr zu sehen ist.

Chor sorgt für Weitblick über die Heimat


Bei schönstem Sonnenschein wird die Bank des Gesangvereins fertig aufgestellt. Foto: Michael Zeng
Bei schönstem Sonnenschein wird die Bank des Gesangvereins fertig aufgestellt. Foto: Michael Zeng

Im schönsten Sonnenschein traf das Team Herold die Männer vom Gesangverein wieder beim Aufstellen der Bank. Die Akteure von Freitag waren dabei. Der Beton der Fundamente war ausgehärtet und Bertram Schollmeyer setzte die beiden Füße der Bank aus farbigem Kunststein, also aus schönem geschliffenen Sichtbeton. Die Sitzfläche der Bank ist aus Eichenholz, dauerhaft und wetterfest. Das Material stellte überwiegend der Mühlhäuser Denkmalpflegebetrieb Huschenbeth zur Verfügung. 

Was für ein herrlicher Ausblick bietet sich dar von dieser Bank aus. Links glänzt das Vogeier Meer, wie einige Vogteier die Talsperre Seebach nennen. Hinter der Wasserfläche ragt der Turm des Baumkronenpfades aus dem Hainich-Horizont. Am rechten Horizont kann man das Hainichhaus sehen. Und wenn ein Vogteier auf der Bank sitzt und den Kopf nach rechts dreht, leuchten die drei Vogteidörfer im hellen Licht der Heimatliebe.

Während der letzten Arbeiten an der Bank sammelten sich Passanten und Neugierige im Corona-Abstand. Lustig-liebevolle Spekulationen machten die Runde, wie rum die Sitzfläche aufgeschraubt wird. Vielleicht doch mit Blickrichtung Norden zur Teletubbies-Wiese nach Mühlhausen hin? Wenn das Lachen zu laut wurde, gab es strenge Blicke von Jana Herold, weil ja die Kamera lief und der Assistent den Ton aufnahm vom Aufstellen der Bank. 

Aus Gottes freier Natur gings in Gottes Haus. In unserer Sankt-Johannes-Kirche hielt Pfarrerin Sylke Klingner die Andacht. Während der aktuellen Corona-Regeln können während der Gottesdienstzeit nur Andachten stattfinden. Streng wurden alle Hygienevorschriften erfüllt. Jens Hochheim passte genau auf als Mitglied des Gemeindekirchenrates.

Die Pfarrerin legte den Psalm 25 aus. Vers drei: “Denn keiner wird zuschanden, der auf dich harret; aber zuschanden werden die leichtfertigen Verächter.” Passt in die aktuelle Zeit. Wie? Das bleibt jedem selbst überlassen.

Vom Weinberg und seinem Winzer


Die Geistliche las das Gleichnis vom bösen Weingärtner, der einen Weinberg pachtet, aber die Boten des Verpächters töten lässt, als diese die Pacht fordern. Allerdings wird der böse Weingärtner nicht bestraft. Die Geschichte steht im Evangelium nach Markus, Kapitel zwölf, Vers eins bis zwölf. Das Gleichnis erschließt sich nicht sofort. Leider gab es in der Andacht keine Predigt, in der Sylke Klingner das Gleichnis ausgelegt hätte. Jeder muss allein seine Antworten finden.

Die Schwere von Gottes Wort und Antwort wurde nach dem Gottesdienst von Junghund Wolf weggewedelt. Lutz Großkopf, der Vorsitzende des Gemeindekirchenrates hatte Wolf mitgebracht. Der wartete vor der Kirche und genoss die Frühlingssonne und das Wiedersehen mit Team Herold. Er freute sich, wie nur junge Hunde sich freuen können.

Engagement für die Orgel während Corona


Nach dem Gottesdienst berichtete Günter Schlaffke über die Arbeit des Freundeskreises Alte Orgel während Corona, wenn keine Konzerte und ähnliche Aktionen stattfinden können. Bernhard Ludwig hatte die Idee, sich als Orgelkreis am Preisrätsel “Johannes und der Morgenhahn” im MDR Radio zu beteiligen. Und der “Orgelkreis” gewann das Preisgeld und wird die Summe für die laufende Unterhaltung der Orgel spenden. Vogteier sind eben ausgeschlafene Leute. 

Der Ortschronist und Heimatforscher Günter Schlaffke berichtet über die Aktivitäten des Freundeskreises Alte Orgel während Corona. Foto: Michael Zeng
Der Ortschronist und Heimatforscher Günter Schlaffke berichtet über die Aktivitäten des Freundeskreises Alte Orgel während Corona. Foto: Michael Zeng

Allerdings wird die hohe Kultur mit dem Praktischen verbunden, vogtei-typisch. Beim vorherigen Dreh Unser Dorf hat Wochenende in Niederdorla, 2018, hatte das Team Herold per Kamera beobachtet, wie der Orgelkreis unter der Empore mit der Orgel den Zwischenboden gedämmt hat. Vorher war das Treten der Pedale zu hören gewesen. Jetzt nicht mehr, davon konnte sich das Team per Kamera und Mikrofon überzeugen.

"Es gibt nur einen Bach." _König  Friedrich II. von Preußen, genannt Der Große. 


Viola Koppe spielte für das Fernsehteam auf der Reubke-Orgel die Französische Suite in G-Dur “von Bach”. Dorf-Reporter Michael Zeng fragte Viola: “Von DEM Bach? Von Johann Sebastian?” Als Viola bejahte, sagte Peter Koppe sehr scherzhaft (!!): “Ein anderer Bach kommt hier nicht rein.”

Viola Koppe spielt Bach auf der Großen Orgel in der Niederdorlaer Kirche. Foto: Michael Zeng
Viola Koppe spielt Bach auf der Großen Orgel in der Niederdorlaer Kirche. Foto: Michael Zeng

Tja - Niederdorla setzt eben Gütezeichen und hängt die Latte hoch, immer wieder. Was zu beweisen war und bewiesen wurde.

"Unsagbar Herzlich"


Redakteurin Jana Herold schwärmt, wie “unsagbar herzlich” die MDR-Teams empfangen wurden in Niederdorla. “Wir bekamen einen Raum zum Aufwärmen und wurden trotz der Corona-Situation von Stefanie Schill super versorgt, was ja zurzeit sehr schwierig ist.”

Redakteur Frank Stuckatz war 2018 auch mit dabei. “Für uns beide Redakteure war es ein Heimspiel. Es gab ein warmes Wiedersehen mit den Protagonisten von 2018”, sagt Jana Herold. Alle zur Zeit des Drehs geltenden Corona-Regeln wurden eingehalten. “Wir sind sehr dankbar, was trotz Corona möglich gemacht wurde”, freut sich die MDR-Frau. 

“Niederdorla ist ein tolles Dorf mit großartigen Menschen”, stellt Jana Herold fest. 

Text und Fotos von Michael Zeng